Die Wahrheit hinter den Acanthamöben

Vielleicht haben Sie irgendwo bereits schon einmal von dem “Augen-fressenden Parasiten” gehört? Die Realität ist jedoch, obwohl das Ganze sehr ernst zu nehmen ist, nicht ganz so dramatisch, denn der „Parasit“ frisst das Auge nicht auf. Tatsächlich haben wir es regelmäßig mit Acanthamöben, den Mikroorganismen, um die es hier geht, zu tun. 

Acanthamöben sind Erreger, die sich normalerweise in Leitungswasser, Frischwasser (wie See-Wasser), Swimming-Pools, im Boden, in Staub und in der Luft befinden. Wir begegnen dem Erreger täglich, nämlich wenn wir duschen, schwimmen oder trinken. Er stellt generell keine Gefahr dar, jedoch kann der Erreger eine schwere Augeninfektion auslösen, wenn die Hornhaut entzündet wird. Vor allem bei Veränderungen auf der Hornhautoberfläche, die durch Verletzungen oder Kratzer verursacht wurden, kann die Hornhaut anfälliger auf Infektionen sein.  

In diesem Artikel werden wir Ihnen alles über Acanthamöben und ihre Risiken erklären, indem wir einige der häufig gestellten Fragen beantworten.  

Wie schwerkönnenAcanthamöben das Auge schädigen?  

Es können drei Erkrankungen durch Acanthamöben hervorgerufen werden: 

  • Amöbenkeratitis (betrifft das Auge) 
  • Granulomatöse Amöben-Enzephalitis (betrifft das Gehirn und Rückenmark) 
  • Eine sich ausbreitende Infektion über den ganzen Körper  

Es muss erwähnt werden, dass Infektionen, die das Gehirn und Rückenmark betreffen, extrem selten sind und tödlich enden können. Von einem Todesfall durch Acanthamöbenkeratisis wurde jedoch noch nie etwas berichtet.  

Was sind die Ursachen von Acanthamöbenkeratitis?

Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko an Acanthamöbenkeratitis zu erkranken, erhöhen können. Das größte Risiko stellt das Wasser dar, aber auch eine schlechte Kontaktlinsen-Hygiene kann eine Infektion hervorrufen. Dazu beitragen kann: 

  • In Kontaktlinsen zu schwimmen oder zu duschen 
  • Linsen mit Wasser abzuspülen oder in Wasser aufzubewahren  
  • Linsen mit ungewaschenen oder nassen Händen handzuhaben  
  • Linsen nicht richtig zu desinfizieren 
  • Linsen nicht richtig zu reinigen und zu entsorgen 
  • Nicht sterile Pflegelösungen zu benutzen 
  • Alte Lösung mit frischer Lösung aufzufüllen, anstatt frische Lösung zu verwenden

Was sind die Symptome von Acanthamöbenkeratitis?

Die Symptome von Acanthamöbenkeratitis sind den Symptomen von anderen häufig vorkommenden Augeninfektionen sehr ähnlich und umfassen: 

  • Schmerz und Rötungen 
  • Verschwommene Sicht  
  • Lichtempfindlichkeit  
  • Sandkorngefühl  
  • Stark tränende Augen 

Bei einer Vermutung auf Acanthamöbenkeratitis, wird man für weitere Tests und Behandlungen ins Krankenhaus geschickt. Einer dieser Tests kann eine Gewebeprobe der Hornhaut sein, um Zellen von der Hornhautoberfläche zu entnehmen (dabei werden Sie unter Narkose gesetzt). Oder es wird ein Abstrich gemacht, um zu untersuchen, ob die DNA von Acanthamöben gefunden werden kann.  

Wie wird Acanthamöbenkeratitis behandelt?

Zur Behandlung von Acanthamöbenkeratitis werden in der Regel antimikrobielle Augentropfen verwendet. Die ersten paar Tage sollten die Tropfen stündlich aufgetragen werden (auch über Nacht). Später werden die Tropfen alle zwei Stunden angewendet und schlussendlich mit immer weniger Abständen, bis die Behandlung ganz abgeschlossen ist.  

Zusätzlich zu den antimikrobiellen Tropfen kann es sein, dass auch entzündungshemmende oder schmerzlindernde Präparate verschrieben werden. Auch Tropfen für die künstliche Erweiterung von den Pupillen können eingesetzt werden, um schmerzhafte Spasmen der Iris zu vermeiden. Möglicherweise werden den Patienten auch Antibiotika verschrieben, um die Augen vor möglichen bakteriellen Infektionen zu schützen, solange die Augenoberfläche noch schwach ist.  

Acanthamöbenkeratitis kann vier bis sechs Monate dauern, um vollständig zu heilen. Jeder Patient reagiert jedoch anders auf die Infektion und der Arzt erstellt daher einen individuell abgestimmten Behandlungsplan für den Patienten erstellen. 

Wie kann ich Acanthamöbenkeratitis vorbeugen?  

Es gibt einige Dinge, die man tun kann, um das Risiko von Augenentzündungen wie Acanthamöbenkeratitis vorzubeugen. Hier sind ein paar Tipps, die Sie befolgen können: 

  • Halten Sie Ihre Kontaktlinsen von Wasser fern. Entfernen Sie die Linsen vor dem Duschen, Schwimmen oder bevor Sie in einen Whirlpool steigen.  
  • Waschen Sie sich Ihre Hände immer gründlich mit Wasser und Seife und trocknen Sie diese gut ab, bevor Sie Ihre Linsen angreifen.  
  • Die Linsen nicht zu lange tragen – immer die empfohlene Tragezeit einhalten.  
  • Desinfizieren Sie Ihre Linsen, so wie es der Hersteller vorsieht und wie es Ihnen von Ihrem Optiker oder Augenarzt empfohlen wurde.  
  • Niemals alte Pflegelösung mit frischer nachfüllen. Verwenden Sie jedes Mal frische Desinfektions- oder Pflegelösung.  
  • Verwenden Sie keine Salzlösung für die Desinfektion Ihrer Linsen, da diese nicht desinfizierend wirkt.  
  • Stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Linsen nach dem Entfernen reiben und abspülen, damit Ablagerungen entfernt werden können.  
  • Wechseln Sie jeden Monat Ihren Kontaktlinsenbehälter.  
  • Schütten Sie die alte Pflegelösung des Linsenbehälters nach jeder Anwendung aus, spülen sie ihn mit einer sterilen Pflegelösung aus, und lassen diesen zum Trocknen offen liegen, um Schmutzablagerungen zu verhindern.  
  • Gehen Sie regelmäßig zu Ihrem Optiker, um Tests und Kontrolluntersuchungen durchführen zu lassen.  

Acanthamöben können das Auge unheimlich schädigen. Wenn man jedoch schlechte Angewohnheiten, wie oben beschrieben, vermeidet, ist es sehr unwahrscheinlich, dass man jemals davon betroffen ist. Solange Sie unsere Tipps befolgen und Ihrem Optiker oder Augenarzt regelmäßig einen Besuch abstatten, müssen Sie sich überhaupt keine Sorgen machen.